Freundeskreis der Fahrplansammler

 

Tauschtreffen in Basdorf

 

19. September 2009

 


 

 

Nach dem Dänemark-Abstecher im letzten Jahr lag der Ort des Treffens dieses Mal wieder in Deutschland, genauer gesagt im Heidekrautbahn-Museum in Basdorf, wo wir von den Berliner Eisenbahnfreunden e.V. herzlich empfangen wurden. Basdorf liegt ca. 25 Kilometer nördlich der deutschen Hauptstadt und ist ein Ortsteil der Gemeinde Wandlitz. Die Gemeinde Wandlitz gehört zum Landkreis Barnim im Bundesland Brandenburg.

 

Wie zuletzt auch, wurde der Tauschtag wieder auf einen Samstag gelegt, einige Fahrplanfreunde hatten sich jedoch schon am Freitag in Basdorf zu einem gemeinsamen Abendessen eingefunden. Bevor es dazu kommen konnte, mußte der Weg dorthin aber erstmal bewältigt werden. Eisenbahntechnisch führen alle Wege nach Basdorf über Berlin. Wer standesgemäß mit der Bahn anreiste, mußte sich also zwangsläufig den Weg durch die deutsche Hauptstadt bahnen. Dies war schwieriger, als es sich anhört, denn die Fernzüge enden am Berliner Hauptbahnhof, die Züge nach Basdorf fahren aber in Karow ab. Dazwischen ist die Berliner S-Bahn zu benutzen. Dies hört sich prinzipiell machbar an, nur hat die Berliner S-Bahn seit Monaten mit technischen Problemen zu kämpfen, die sich in kürzeren Zügen, kompletten Ausfällen und vorübergehenden Einstellungen ganzer Linien äußern. Da teilweise bis zu 60% der S-Bahn-Züge nicht einsatzbereit waren, wurden ersatzweise Einheiten aus anderen Bundesländern angefordert. So kam es z.B. dazu, daß man in Berlin zwischen Hauptbahnhof und Gesundbrunnen plötzlich mit einer Münchener S-Bahn (Foto rechts) unterwegs war. Derartig betriebliche Besonderheiten entschädigen den Eisenbahnfreund natürlich für eventuell in Kauf zu nehmende Umwege. 

 

      

 

 

 

 

 

Am Ziel angekommen, hatten sich die meisten Eisenbahnfreunde im Barnimer Hof einquartiert. Nach einer kurzen Diskussion beschloß man, das gemeinsame Abendessen im hoteleigenen Restaurant einzunehmen (Foto links).

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor den Fotos vom eigentlichen Tauschtreffen noch ein paar Worte zur Bahnverbindung nach Basdorf:

 

Die Strecke wird von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) betrieben. Zum Einsatz kommen dreiteilige TALENT-Dieseltriebzüge der BR 643/943 (unter dieser Nummer bei der DB). Unter dem Namen "Heidekrautbahn" verkehren die Züge von Berlin-Karow nach Basdorf im Halbstundentakt. In Basdorf teilt sich die Strecke. Von Basdorf fährt stündlich ein Zug nach Wensickendorf, der am Wochenende bis Schmachtenhagen weitergeführt wird. Ebenfalls stündlich gelangen die Züge nach Klosterfelde, von hier dann zweistündlich nach Groß Schönebeck. Der Anschluß an das Berliner S-Bahn-Netz erfolgt durch bahnsteiggleichen Umstieg in Berlin-Karow (S2).

Im Bahnhof Basdorf kreuzen sich planmäßig die nord- und südfahrenden Züge der Heidekrautbahn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einige Anschlußgleise verlaufen vom Bahnhof Basdorf in den Betriebshof der NEB, der direkt an das Gelände des Heidekrautbahn-Museums angrenzt. Während der VT 737 (links) genau hier auf neue Einsätze wartet, konnte der VT 732 in Basdorf im planmäßigen Einsatz beobachtet werden (rechts).   

 

 

 

Der Wandlitzsee ist ein beliebtes Ausflugsziel im Berliner Raum. Das für eine Nebenstrecke recht imposante Empfangsgebäude des gleichnamigen Bahnhofs liegt direkt am See und ist im Sommer dementsprechend stark frequentiert. Wandlitzsee liegt am Streckenast nach Groß Schönebeck. Von Basdorf nach Wandlitzsee benötigt der Zug sieben Minuten.

 

 

 

 

 

 

 

Am Samstag gegen 9:00 Uhr machten sich die Fahrplansammler dann auf den Weg ins Heidekrautbahn-Museum.

 

 

 

 

Für das Tauschtreffen wurden uns im Heidekrautbahn-Museum direkt im Ausstellungsbereich Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt (Foto links). Somit war das passende Umfeld für das Tauschtreffen sichergestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erwartungsgemäß mußte wieder viel Papier durchgearbeitet werden ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das aktuelle Fahrplanjahr steht bei der Deutschen Bahn im Zeichen der vielen technisch bedingten ICE-Ausfälle. Diese haben auch Auswirkungen auf die Fahrplanfaltblätter und sorgen teilweise für außergewöhnliche Exemplare, die natürlich in die Sammlung gehören:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diverse ausgefallene ICE-Züge wurden als IC-Ersatzzüge im Nummernbereich 73xxx gefahren. Die Abbildung links zeigt den Reiseplan aus dem März 2009 für den Ersatzzug IC 73930 zwischen Nürnberg und Berlin Gesundbrunnen. Im April 2009 (rechts) hatte sich die Situation geändert. Der Ersatzzug verkehrte nur bis zum 18. April, danach kam wieder eine planmäßige ICE-Einheit zum Einsatz. Die Reisepläne für den Ersatzzug und den regulären Zug wurden in einem Faltblatt zusammengefaßt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiteres Zeugnis fehlender ICE-Einheiten ist die erst 2007 mit hohem Werbeaufwand eingeführte ICE-Verbindung zwischen Frankfurt (Main) und Paris Est. Die linke Abbildung aus dem Februar 2009 zeigt den Umlauf ICE 9552/9551 auf dieser Verbindung. Im August 2009 (rechts) wird der ICE 9552 nicht mehr mit einer ICE-Garnitur gefahren, ausgerechnet der französische TGV muß als Ersatz fungieren. Der französische Erzrivale auf einem deutschen Reiseplan - man darf überrascht sein, daß dieser Zugbegleiter überhaupt in Umlauf gebracht wurde. Apropos Umlauf: Die Umstellung von ICE auf TGV hat auch eine Änderung der Umläufe zur Folge, wie die Gegenüberstellung der Reisepläne zeigt (TGV 9553 statt ICE 9551).  

 

 

 

Weitere Impressionen vom Tauschtreffen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wolfgang in angenehmer Gesellschaft und in fachlicher Diskussion mit Martin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neues auch von der ÖBB: Auf der Verbindung München - Wien - Budapest werden seit dem 14. Dezember 2008 neue Wendezüge mit einem Steuer- und sechs Zwischenwagen eingesetzt. Gezogen werden die Garnituren von Mehrsystem-Taurus-Lokomotiven. Die lokbespannten Garnituren erinnern dabei in ihrer Zusammenstellung an die Metropolitan-Züge der DB. Entgegen zahlreicher anderer europäischer Bahnverwaltungen setzt die ÖBB im Hochgeschwindigkeitsverkehr somit nicht auf Triebzüge. Für diese neuen Züge wurde eine eigene Zuggattung geschaffen - der Railjet (RJ). Durch die Railjets wurden zahlreiche EuroCity-Züge verdrängt - einst das Nonplusultra des europäischen Eisenbahnverkehrs. Mit der Ausweitung der Railjets wird sich dieser Prozeß noch verstärken. Entgegen der bisher für ÖBB-Fahrplanfaltblätter verwendeten Farben hell-rot und blau sind die Railjet-Fahrpläne in dunkelrot gehalten (oben links). Die Railjets tragen keinen Namen - dies verwundert, denn bei den IC- EC- und ICE-Zügen (rechts oben) hielt man an den zum Teil abschreckenden Zugnamen fest: Sehr geehrte Fahrgäste, wir begrüßen Sie im ICE 661 "118899.com AllesAuskunft" ... 

 

 

 

 

 

 

 

Nur nicht den

 

Überblick verlieren ...

 

 

Mit moderner Technik lassen sich Zugbegleiter heutzutage akribisch archivieren - Access und Excel sei Dank. Aber auch die traditionelle Papierliste hat noch nicht ausgedient.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr begehrt sind auch immer wieder die Faltblätter aus Tschechien und aus weiter östlich oder südöstlich gelegenen Ländern, da diese aufgrund der weiteren Entfernung schwerer zu beschaffen sind und durch die erfahrungsgemäß nur sehr rudimentär praktizierte Auslage in den Zügen selten in den Umlauf kommen.

 

Sehr kreativ bei der Gestaltung ihrer Fahrplanfaltblätter ist traditionell die Tschechische Eisenbahn CD. Innerhalb eines Halbjahres hat man es geschafft, für einen Zug (EC 119 Comenius) zwei Outfits zu erstellen (links: 14.12.2008 bis 07.03.2009, rechts: 08.03. bis 13.06.2009).

 

 

 

 

 

 

 

Die Fahrplanfaltblätter der kroatischen Bahngesellschaft HZ für die internationalen Züge (links: IC 200 Kvarner) in ihren knallbunten Farben kennt man seit ein paar Jahren. Aber auch für nationale Züge (rechts: B 700/701) sind nun Faltblätter zu finden. Beim Erscheinungsbild ist man von den internationalen Zügen abgewichen, an Farbe hat man aber auch hier nicht gespart.

 

 

 

 

 

 

 

Im Laufe des Nachmittags wurde uns auch noch eine Führung durch die Räumlichkeiten des Heidekrautbahn-Museums angeboten.

Neben den fachkundigen Informationen durch das Museumspersonal lohnte auch ein genauer Blick auf die historischen Modelle, die es - wie das Foto belegt - im Bild festzuhalten galt ...

 

... in diesem Fall im Visier: Das vielleicht schönste Exponat im Heidekrautbahn-Museum:

 

Der

Uerdinger Schienenbus,

 

einer der großen Klassiker auf Deutschlands Schienen.

 

Einst besiegelte er das Ende vieler Dampflokomotiven, heute findet man ihn selbst im Museum. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Verlauf der Museumsbesichtigung nehmen Martin, Jörg, Wolfgang und Gerald die Exponate auf dem Freigelände des Heidekrautbahn-Museums unter die Lupe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das obligatorische Gruppenbild nach der Museumsbesichtigung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Tag im Heidekrautbahn-Museum folgte anschließend das gemeinsame Abendessen beim Italiener "Rossini". Zum Abschluß war es Wolfgang vorbehalten, in einer kurzen Ansprache auf eine gelungene Veranstaltung zurückzublicken (rechts).

 

 

 

 

Nach einem abschließenden gemeinsamen Frühstück am Sonntag erfolgte die individuelle Rückfahrt. Mit Fernzügen angereisten Teilnehmern stellte sich einmal mehr die Aufgabe, trotz des stark eingeschränkten Berliner S-Bahn-Verkehrs den Hauptbahnhof (links) zu erreichen. Dies wurde dadurch erschwert, daß an diesem Tag der Berlin-Marathon ausgetragen wurde und der für die S-Bahn verkehrende Bus-Ersatzverkehr somit ebenfalls eingestellt werden mußte. Der Berliner Hauptbahnhof war während des Marathons also weder mit S-Bahn noch mit Bus erreichbar.

 

 

Eine Besonderheit im Berlin-Verkehr ist der Diesel-ICE der Baureihe 605, der einmal pro Tag die deutsche Hauptstadt mit Hamburg und im weiteren Verlauf mit Dänemark verbindet (ICE 37/38 bzw. ICE 380/381), eine gute Gelegenheit also, diesen Zug für die Rückfahrt vom Fahrplantauschtreffen zu benutzen. Das Foto zeigt den ICE 37 bei der Ankunft in Hamburg Hbf. Der Zug wird seine Reise noch nach Kopenhagen fortsetzen, der Bericht über den Basdorfer Fahrplantauschtag ist an dieser Stelle jedoch am Ende angekommen.

 

 

 

Im Namen aller Teilnehmer sei Marcus für die Organisation des gesamten Wochenendes - von der Planung des Museumsaufenthaltes und der Nutzung der dortigen Räumlichkeiten bis hin zu den Hotel- und Restaurant-Reservierungen - herzlich gedankt.

 

 

Fotos: Norbert Wünsch, Wolfgang Stock, Alexander David

Text: Alexander David

 


© 2009   Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 22.11.2009